Zimmergewächshaus selber bauen: die Anleitung

29. April 2019
Pro-emit Team

Es gibt viele gute Gründe, ein Zimmergewächshaus selber zu bauen. Man kann damit empfindliche Keimlinge schon im ausklingenden Winter aufziehen, oder die Küche mit leckeren Kräutern ergrünen lassen. Die Aufzuchtstation selbst zu bauen hat den Vorteil der individuellen Gestaltung und günstigen Anschaffung. Fragt sich nur noch, wie man so ein Zimmergewächshaus selber bauen kann.

Zimmergewächshaus selber bauen: unterschiedliche Möglichkeiten

In Zimmergewächshäusern hat man die Möglichkeit, Pflanzen vom Samen aufzuziehen, ohne sich bereits fertige Stecklinge kaufen zu müssen. Besonders, wenn man empfindliche Pflanzen aufziehen möchte, die eigentlich in milderen Gefilden zuhause sind, sorgt das Zimmergewächshaus für die nötige Keimtemperatur und Luftfeuchtigkeit.

Bei den Aufzuchtstationen fällt allerdings auf, dass man sie auf unterschiedliche Weisen konzipieren kann. Bastlerische Talente können sich ihre eigene, stabile und wiederverwendbare Aufzuchtbox bauen, während Upcycling-Fans auf alte Verpackungen zurückgreifen können. In diesem Beitrag möchten wir dir die Grundidee des Zimmergewächshauses zeigen und eine kleine Anleitung dafür geben, wie du dir so ein Zimmergewächshaus selber bauen kannst.

Von der Anzuchtschale bis zum Mini-Gewächshaus: die Basics

Viel Hobby- und Profigärtner ziehen ihre jungen Pflanzen in einfachen Anzuchtschalen auf, vor allem dann, wenn sie in einem geräumigeren Gewächshaus im Garten oder in einer künstlich beleuchteten Aufzuchtstation im Keller genügend Platz für die Schalen haben. Diese Stationen gibt es im Mini-Format für die Fensterbank oder den Balkon, wobei diese natürlich dann in ihrer Form variiert werden müssen. In einem Mini-Gewächshaus ziehst du deine Keimlinge ebenso professionell auf, wie die Profis in den Gärtnereien – nur eben im Kleinformat.

Wie funktioniert ein selbst gebautes Zimmergewächshaus?

Was die Grundzüge betrifft, ist ein jedes Zimmergewächshaus ähnlich gestrickt und kann damit in seiner Grundform auf verschiedene Arten und Weisen realisiert werden. Wichtig ist, dass sie vor Wind und Wetter und rauen Temperaturen gewappnet sind, das erledigt in der Regel bereits das Zimmer für einen. Außerdem haben die Sämereien gerne eine höhere Luftfeuchtigkeit, was durch eine durchsichtige Abdeckung gewährleistet wird.

Grundbauplan eines Zimmergewächshauses

Im Grunde macht das Zimmergewächshaus nichts anderes, als für eine konstante Temperatur und dafür zu sorgen, dass die Erde nicht zu schnell austrocknet.

Dafür sind folgende Grundzutaten hilfreich:
  • Ein wasserdichtes Untergestell: meistens eine breite und lange Tasse aus Kunststoff oder auch Holz, die nicht sehr hoch sein muss.
  • Eine Wasserauffangschicht bzw. Drainageschicht: eine Schicht aus Kies, Vlies, altem Zeitungspapier, etc. hält überschüssiges Wasser davon ab, stehen zu bleiben und Fäule zu verursachen.
  • Einzelne Behälter: darin wird die Erde gefüllt, wo die Samen eingepflanzt werden können. Sie können aus verschiedensten Materialien bestehen. Empfehlenswert sind Behälter aus unbehandelten Holzfasern oder Kokosfasern, die es extra zu kaufen gibt, oder auch aus Klo- oder Küchenpapierrollen.
  • Erde, Samen, Wasser: die Software sozusagen. Die Anzuchterde wird je nach Pflanzenart relativ locker in die einzelnen Behälter gefüllt, der Samen hineingelegt, festgedrückt und schließlich nochmal eine Schicht Erde darüber gegeben.
  • Licht- und luftdurchlässige Abdeckung: über das ganze Spektakel kommt eine Abdeckung, die das Licht und ein wenig Luft durchlässt, um die Luftfeuchtigkeit und Temperatur zwar zu erhöhen, aber keine Schimmelbildung zu verursachen.

Im folgenden Video von unseren Partnern vom „Gartengemüsekiosk“ kannst du dir ein Bild davon machen, wie so eine Aufzuchtstation aussehen könnte.

Da allerdings nicht jeder so praktische Schalen zur Verfügung bzw. andere Vorstellungen vom eigens gebauten Zimmergewächshaus hat, erwähnen wir hier einige andere Möglichkeiten. Vom gekonnt gebastelten Anzuchtkasten bis zur Upcycling-Station ist nämlich viel möglich.

 


 

#1: Zimmergewächshaus für die Fensterbank und die Wohnung

Für eine kompakte und stabile Anzuchtbox für die Fensterbank benötigst du zunächst eine Holzplatte als Boden, die du wasserdicht machst. Darauf befestigst du einen Rahmen, der dieselbe Größe haben muss, wie deine Abdeckhaube. Diese kann entweder aus Kunststoff oder aus Glas sein, kann aber auch einfach ein Holzgestell sein, über das du eine Folie spannst.

Diese Abdeckung wird dann am besten mit einem Scharnier am Rahmen festgemacht, damit du sie bequem hochklappen kannst. Ein Stift zwischen Abdeckung und Rahmen hilft dabei, die Abdeckung zur Belüftung etwas zu öffnen. In den Rahmen kannst du schließlich deine Behälter stellen, in die du Erde inkl. Samen und etwas Wasser füllst.

 


 

#2: Anzuchtkasten mit Beleuchtung und Heizung: die Deluxe-Version

Hast du einen etwas höheren Anspruch an dein selbstgebautes Zimmergewächshaus, kannst du es auch mit einer Heizung und einer Beleuchtung ausstatten. Das garantiert, dass die Pflänzchen auch bestimmt genügend Temperatur und Licht bekommen. Der Platz an der Fensterbank ist dabei dann wahrscheinlich überflüssig, außer es handelt sich um wirklich hitze- und lichtbedürftige Pflänzchen.

Eine beheizte und beleuchtete Anzuchtstation ist vor allem dann von Vorteil, wenn du die Pflanzen an einem sonst eher kalten und dunklen Raum aufziehen möchtest. Um die Pflanzen zu beheizen kannst du eine Heizmatte oder Wärmelampe nutzen, die allerdings nicht zu viel Power haben dürfen. Unter Umständen kann auch bereits die Abwärme der Pflanzenlampe reichen.

Für dein fast schon professionelles Zimmergewächshaus benötigst du neben Heizmatten/Wärmelampen und einer Beleuchtung noch:

  • Ein Thermometer
  • Anzuchttöpfe (aus Holzfaser, Kokosfaser, Papier, Kunststoff, etc.)
  • Eine Gießkanne, vorzugsweise mit einem feinen Aufsatz oder eine Sprühflasche
  • Etiketten
  • Ein Pikierstäbchen

 


 

#3: Upcycling-Anzuchtbox aus Holz und Folie: Günstig und ökologisch

Beim Selberbauen deines Zimmergewächshauses kannst du weiter sparen, indem du auf Dinge zurückgreifst, die sonst im Müll landen würden.

Zimmergewächshaus oder Anzuchtbox für Pflanzen selber bauen

Aus Obstkisten, Gemüse- und Obstschälchen aus dem Supermarkt und anderen Verpackungsmaterialien bastelst du eine ideale Anzuchtbox für deine jungen Pflänzchen, um sie anschließend ins eigentliche Beet setzen zu können.

Am einfachsten geht es, wenn du eine Box nimmst, wo beispielsweise Weintrauben drin verpackt waren, sie mit Vlies oder Zeitung auslegst, Kies hineingibst und dann das ganze zur Hälfte oder zwei Dritteln mit Erde anfüllst.

Da kommen dann die Samen hinein und werden leicht angegossen. Der Deckel, der bei solchen Boxen meist automatisch dabei ist, dient als lichtdurchlässige Abdeckung. Fertig ist das so ziemlich simpelste, selbst gebaute Zimmergewächshaus.

 


 

#4: Mini-Gewächshaus für den Balkon

Alle die bereits vorgestellten Zimmergewächshäuser sind selbstverständlich nicht nur für den Innenraum, sondern auch für den Balkon geeignet. Dort muss man allerdings darauf achten, dass es den zarten Trieben nachts nicht zu kalt wird. Sollte es aber auf dem Balkon doch zu kalt werden, kann man das mobile Mini-Gewächshaus ja immer noch nach drinnen verfrachten.

 


 

Worauf du bei der Aufzucht achten solltest

Generell ist bei der Keimung von Jungpflanzen auf einiges zu achten. Ein paar der Dinge haben wir hier besonders in Bezug auf Zimmergewächshäuser zusammengefasst:

  • Das Zimmergewächshaus sollte man nicht direkt in die Pralle Sonne stellen. Sogar auf der Fensterbank kann es den empfindlichen Sprösslingen zu heiß werden. Das gilt besonders für Pflanzen, denen es in unseren Gefilden allgemein ohnehin nicht unbedingt zu kalt haben. Die Jalousien zu schließen gönnt den Pflänzchen bereits die nötige Portion Schatten.
  • Das Mini-Gewächshaus sollte ab und zu mal geöffnet und damit gelüftet werden. Viel Luftfeuchtigkeit ist zwar förderlich, um die Erde konstant feucht zu halten, zu viel davon kann aber zu Schimmelbildung führen.
  • Die Anzuchterde sollte eher nährstoffarm und ungedüngt sein. Zu viel davon ist für die Sämlinge oft schon zu viel. Außerdem sollte die Erde locker und frei von Klumpen sein.
  • Am besten pflanzt man 2 Samen pro einzelnen Behälter. Manche Pflanzenarten kann man auch in einem großen Behälter zusammen aussäen, vorausgesetzt sie bilden eher lange, gerade Wurzeln aus. Im Falle von breitem Wurzelwuchs verzweigen sich die Triebe aber zu sehr, wenn sie nicht in separaten Töpfchen ausgesät wurden.
  • Kennzeichne genau, wo du was angebaut hast. Die jungen Triebe sind nämlich selten auseinanderzuhalten.

Generell ist wohl am wichtigsten, dass du genau recherchierst bzw. herausfindest, welche Bedürfnisse deine Pflanzen haben und die Anzuchtstation danach richtest. Dann kann eigentlich bei der Anzucht in deinem eigenen Zimmergewächshaus nichts mehr schief gehen. Viel Erfolg!

Beitragsbild: © Petra Schueller – stock.adobe.com
Bild 1: © Petra Schueller – stock.adobe.com

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