UV-Lampe: Pflanzen – Beleuchtung mit UVA-Strahlung

12. November 2020
Pro-emit Team

Klar, man kann eine LED-Pflanzenlampe über seinen Pflanzen aufhängen, damit diese genug Licht bekommen, um wachsen zu können. Man kann auch LED-Chips mit etwas mehr oder weniger Kelvin einbauen oder Lampen mit SMD-Technologie einsetzen, um für die unterschiedlichen Wachstumsphasen das richtige Spektrum zu haben, oder Far-Red-LEDs einsetzen.

Wer es aber noch feiner abgestimmt haben möchte, kann noch einen Schritt weitergehen und ultraviolettes Licht hinzugeben. Was es damit auf sich hat und wie eine UV-Lampe bei Pflanzen das Wachstum beeinflussen kann, erfährst Du hier.

Kurz erklärt: elektromagnetische Strahlung

Licht gehört ja bekanntlich zur elektromagnetischen Strahlung. Es handelt sich dabei um jene Wellenlängen, die für das menschliche Auge sichtbar sind. Die Wellenlänge der Lichtstrahlung beträgt zwischen 380 und 750 Nanometer (nm). Die kürzeren dieser Wellenlängen sind die, die wir als blaues Licht wahrnehmen, die längeren Wellenlängen erscheinen als rotes Licht.

elektromagnetische Strahlung

Von Horst Frank / Phrood / Anony - Horst Frank, Jailbird and Phrood, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3726606

UV bis IR: Ultraviolette & infrarote Strahlung

Knapp länger bzw. kürzer als das für Menschen sichtbare Licht sind die Wellenlängen von infraroter und ultravioletter Strahlung. UV-Strahlung bewegt sich in etwa zwischen 100 bis 380 nm. Ab 100 nm abwärts schließt bereits die Röntgenstrahlung an. Die Infrarotstrahlung deckt ein sehr breites Spektrum ab. Wellenlängen von 780 nm bis zu 1 mm (1.000.000 nm) bewegen sich im Bereich der IR-Strahlung.

UV-A vs. UV-B vs. UV-C

Die ultraviolette Strahlung ist die kurzwelligste Strahlung des Sonnenlichts und wird in drei Bereiche geteilt. Von 100 nm bis 280 nm reicht die UV-C-Strahlung, von 280 nm bis 315 nm die UV-B-Strahlung und von 315 nm bis 380 nm die UV-A-Strahlung. Letztere ist im Sonnenlicht, das auf die Erdoberfläche trifft, zu Genüge vorhanden.

Die UV-B-Strahlung im mittleren Wellenlängenbereich kommt nur zum Teil durch die Erdatmosphäre und die UV-C-Strahlung wird von der Ozonschicht gänzlich abgeblockt. Das ist auch gut so, denn sie hat einen schädlichen Effekt auf die meisten Organismen. Je mehr die Ozonschicht der Erde allerdings beschädigt ist, desto mehr UV-Strahlung (vor allem UV-B) kommt auf der Erdoberfläche an.

Welches Licht brauchen Pflanzen?

So viel zur allgemeinen Theorie. Was bedeutet das nun für das Pflanzenwachstum? Eine Pflanze braucht Licht, das möglichst alle Wellenlängen abdeckt. Je nach Verteilung des Spektrums reagiert die Pflanze unterschiedlich und bildet den ein oder anderen Stoff mehr oder weniger stark aus. In der künstlichen Pflanzenbeleuchtung sind diese Feinheiten und die Kenntnisse darüber besonders wertvoll, denn hier kann man das Lichtspektrum entsprechend anpassen, was durch natürliche Beleuchtung nicht so einfach möglich ist.

Die Pflanzen reagieren auf die Photonen, die auf ihre Blätter, bzw. auf die Photorezeptoren treffen. Um Photosynthese in Gang zu bringen, braucht es photosynthetisch aktive Strahlung (PAR). Allerdings wird nur Licht im Wellenlängenbereich von 400 nm bis 700 nm dem PAR-Bereich zugeordnet. Um auch mit der UV-Strahlung etwas anfangen zu können, verfügen Pflanzen über Cryptochromen und Phototropinen. Das sind spezielle Photorezeptoren, die UV-Strahlung wahrnehmen können.

Wichtiger Pro-Tipp:

LED-Leuchten mit der neuesten SMD-Technologie bieten Pflanzen maximale Effizienz in der Lichtleistung. Spektren können hier je nach Lampen-Modell gemischt werden, um die Pflanzen mit der gesamten benötigten Lichtpalette zu versorgen. Sets mit 300 oder 400 Watt eignen sich für Flächen von 100x100 bzw. 120x120 cm. Unser Flächenberater hilft Dir bei der Wahl.

UV-Licht für Pflanzen?

Ist eine UV-Lampe für Pflanzen nötig?

Eigentlich brauchen Pflanzen die UV-Strahlung nicht unbedingt. Die Strahlung in diesem Wellenlängenbereich dient vielmehr der Informationsübermittlung.

Eine Pflanze erfährt durch die Intensität der UV-Strahlung, wie viel Licht ihr zur Verfügung steht. Wenn sie nämlich beschattet wird, bekommt sie weniger UV-Licht ab und aktiviert Wuchsvorgänge, um besser an direktes Licht zu gelangen. Die Folge kann unter Umständen Geilwuchs sein.

Zu viel UV-Licht für Pflanzen wirkt sogar schädigend, zumindest zum Teil. Hat man in der künstlichen Pflanzenbeleuchtung der UV-Strahlung lange Zeit keine Wichtigkeit beigemessen oder sie sogar als schädlich befunden, so hat sich mittlerweile gezeigt, dass gemäßigte Mengen ultraviolettes Licht einen kompakteren und resistenteren Wuchs hervorrufen können. Aber wie funktioniert das?

UV-Lampe für Pflanzen: So wirkt sie

Wird das Vollspektrum der LED-Pflanzenlampe um den UV-A-Bereich erweitert, wird der Pflanze besser signalisiert, dass sie intensiv beschienen wird und, dass sie potenziell zu viel elektromagnetische Strahlung abbekommen könnte. Sie beginnt sich davor zu wappnen, indem sie Proteine, Aminosäuren und Enzyme ausbildet, die sie vor „Sonnenbrand“ schützen sollen. Die Blätter werden etwas dicker und kleiner, der Wuchs wird kompakter und konzentrierter, da die zugeführte Energie für das Herausbilden des Sonnenschutzes aufgewandt wird, anstatt für ein schnelles Wachstum.

UV-A-Strahlung regt nicht die Photosynthese, sondern die Synthese der Photolyase an, ein Enzym, das UV-Schäden vorbeugen und beheben kann. Dass die Pflanze sich durch diese Umstrukturierung des Wuchses gegen UV-Schäden zu schützen versucht, zeigt bereits, dass man es mit dem UV-Licht für Pflanzen auch nicht übertreiben soll. Kleine Mengen davon führen zu einer Mutation der DNA der Pflanze, was zu resistenterem Wachstum führt. Zu große Mengen davon führen zu gravierenderen Mutationen, die unerwünschte Ausmaße annehmen können.

UV-A-Strahlung in den jeweiligen Wachstumsphasen

Auch der Keimprozess kann durch UV-A-Bestrahlung beschleunigt werden. Vor allem wird dadurch auch bereits der Setzling resistenter und hält anschließend intensivere Lichtverhältnisse besser aus. In Anbau von medizinisch verwendeten Pflanzen wurde festgestellt, dass eine Portion UV-A in der Blütephase zu einer höheren Bildung der Wirkstoffe führt.

UV-Lampe für Pflanzen – notwendig oder nicht?

Abschließend lässt sich sagen, dass man UV-Strahlung definitiv ausprobieren sollte, wenn man kompakteren und intensiveren Wuchs möchte. Wichtig zu wissen ist, dass eine LED-UV-Lampe keinesfalls als alleinige Strahlungsquelle verwendet werden kann. UV-Licht für Pflanzen ist höchstens ein Zusatz, der der Feinjustierung des Lichtspektrums und damit der Wachstumssteuerung dient.

Beitragsbild: © Галина Сандалова – stock.adobe.com

18 comments on “UV-Lampe: Pflanzen – Beleuchtung mit UVA-Strahlung”

    1. UV-A Strahlung geht von 315-400nm. Schon ab 395nm lassen sich positive Effekte mit der UV-A Strahlung erzielen. Dennoch kann zuviel UV-A Strahlung zu Stress bei Pflanzen führen. Der von uns angebotene Wellenlängenbereich von 385-395nm sorgt also schon für die gewünschten Effekte die man mit UV-A Strahlung erzielen möchte und bietet die Grundlage um UV-B Strahlung überhaupt einsetzen zu können. Der Bereich UV Strahlung in Bezug auf Pflanzen, ist noch ein junges Forschungsfeld. Hier dürfen wir noch gespannt sein, was die Wissenschaft weiter erforscht und an Ergebnissen für uns bereitstellt. Daher können wir zum aktuellen Zeitpunkt keine Aussage dazu treffen, welcher UV-A Wellenlängenbereich der optimalste ist. Da hoffen wir noch auf Studien die wir ranziehen können um solche Aussagen zu treffen.

  1. Welche Belichtungs Dauer würdet ihr denn empfehlen?
    Sind 6 Stunden über 12 Stunden verteilt schon zu viel? Ich habe das uva Standalone in einem 60x60 Zelt.

    1. Moin Andy,

      das hängt stark von der Pflanze ab. Grundsätzlich ist UVA schon sehr stark. Ich würde mit 2-4 Stunden starten und die Reaktion meiner Pflanzen beobachten. Vertragen Sie es gut, dann die Zeit entsprechend Schritt für Schritt erhöhen.

  2. Hi!

    erstmal großes Lob! Eure Technik ist durchweg super, und im service 1a!
    Meine Frage:
    Ich habe euer DIY-M-KIT COB SMD 300w auf 1m2, habe die Far red erweiterung mit eigenen treiber und 8 LEDs. Diese wollte ich zusätzlich auf die Kühler montieren und sie werden ca 30min am tag, in der Blüte laufen.
    Soweit so gut.
    Könnte ich zusätzlich auf die kühler jeweils 4 UV-A LEDs betreiben? Natürlich auch mit extra Treiber da Einsatz auch nur in der Blütezeit, wenige Stunden. Theoretisch wären alle LEDs nur ca. 15 min zusammen am Tag an.
    Und wären 8 UV-A LEDs eventuell doch zuviel auf 1m2?

    Viele Grüße
    Michael

    1. Moin Michael,

      das hängt davon ab wieviel UV deine Pflanzen vertragen. Die Kühlleistung reicht dafür aus, allerdings werden die Kühlkörper entsprechend wärmer.

      Grüße
      Patric

    1. Moin,

      in der Natur haben wir Anteile davon permanent - daher wäre es wohl kein Problem. Welche Pflanze aber wieviel Intensität Verträgt muss man ausprobieren.

      Grüße
      Patric

  3. Moin !
    Ich habe ein Blütepanel mit lm301h one und 22 deepreds auf 0,24m². Ich würde gern mit UV-A zusätzlich etwas "boosten". Gibt es da eine Lösung ? Würde 1 Chip da bereits ausreichen ? LG

    1. Moin,

      auf der Fläche ganz schön viel Licht 😛
      Ein Standalone UVA Kit ist bis 80x80 ausreichend - so vom Prinzip würde dir bestimmt eine LED reichen.

      Grüße
      Patric

  4. Huhu,erst mal wirklich grosses Lob... Respekt. Schön das es euch gibt. Lol

    So nun mal langsam zu meiner Frage.
    Ich hab ein Standalone Kit FarRed, wo ich ein UVA Board mit extra Treibe LCM 25 und Dimmer noch drauf betreibe. Soweit so gut.

    Jetzt hab ich 1,44m2.
    Sprich 1,2x1,2m
    Sry 😉 noch mit 2-q6w

    Und nun stelle ich mir die Frage, was den mehr Sinn macht.
    Noch mal UVA Board oder FarRed montieren. Da ja bei den Standalone-Kit Platz für max drei Board is.

    Mfg und dank Patrick

    1. Moin und Merci,

      wir geben uns Mühe 🙂

      Zu deiner Frage - das hängt immer davon ab was du erreichen möchtest. Zur Schlafinitiierung reicht ein starker FarRed Impuls der alle Pflanzen erreicht. Für eine permanente Beigabe würde es von der gewünschten Intensität abhängen, für eine bessere Verteilung wären aber mehr Boards auf der Fläche Sinnvoll (2-4 FarRed). UV-A das gleiche - hier haben wir keine Forschungsdaten was genau bei welcher Beleuchtungsdauer mit welcher Pflanze passiert.

      Experimentieren ist hier angesagt.

      Grüße
      Patric

  5. Hy pro-emit Team, erst mal vielen Dank für euren erstklassigen Service.
    Trotz eurer eingehenden Beratung ist noch eine Frage für mich offen geblieben.
    Könnt ihr mir vll. nen Tip geben wie ich 1,20mx1,20m und Sunbar SMD360-B 3C am besten mit euren UV-A Boards abdecke? Mir fällt so jetzt eigentlich nur 2 Standalone je 2 UV-A jeweils zwischen rein zu hängen. Wüsstet ihr vll. etwas effizienteres?

    Vielen Dank im Voraus

    Grüße geh'n raus an bestes LED-Team für den grünen Daumen!

  6. sehr geehrte d+H
    könnten sie mir sagen, wer mir eine lichtanlage in einem Conteiner (40 Fuss)mit mehreren etagen beraten oder sogar installieren würde.
    mfg Göldi

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