Leuchtstoffröhre für Pflanzen: LSR als Pflanzenlampen?

12. Dezember 2020
Patric Domin

Pflanzen brauchen Licht, um zu wachsen. Ist keine natürliche Lichtquelle verfügbar, wird eben mit künstlicher Beleuchtung nachgeholfen. Aber mit welcher? In diesem Beitrag sehen wir uns an, ob Leuchtstoffröhren für Pflanzen eine brauchbare Lichtquelle darstellen können, oder ob man doch lieber zu anderen Leuchtmitteln greifen sollte.

Definition: Wie funktionieren Leuchtstoffröhren (LSR)?

Sehen wir uns erstmal an, welches Licht für deine Pflanzen produziert werden soll. Bei Leuchtstoffröhren fließt Strom durch Kontakte in Elektroden, die zu Beginn eine gewisse Zündspannung aufbauen. Dadurch wird die Gasfüllung (Quecksilberdampf) im Inneren der Röhre ionisiert und gezündet. Sie strahlt dann erstmal „nur“ UV-Strahlung ab.

Diese fällt durch die Beschichtung der Leuchtstoffröhre und wird durch die Beschichtung in sichtbares Licht umgewandelt. Die Wellenlänge der Strahlung wird also verändert. Je nachdem, welche Beschichtung aufgetragen wurde, hat das Licht eine andere Farbtemperatur bzw. ein anderes Spektrum.

Durch diese Funktionsweise zählt man LSR eigentlich auch zu den Niederdruck-Gasentladungsröhren bzw. Metalldampflampen. Es gibt allerdings mittlerweile sogar LED-Lampen, die dieselbe Form haben und LED-Leuchtstoffröhren genannt werden. Diese Bezeichnung ist aber irreführend, da sie mithilfe der gewöhnlichen LED-Technik funktionieren, also keinen Leuchtstoff enthalten. Darüber hinaus sind sie nur eingeschränkt und anstatt der Leuchtstoffröhren einsetzbar, da die Stromzufuhr anders gestaltet sein muss, damit die Leuchtdioden betrieben werden können.

Was bedeutet das alles aber für den Fall, dass man die Leuchtstoffröhre für die Beleuchtung von Pflanzen nutzen möchte?

Eignen sich Leuchtstoffröhren also als Pflanzenlampe?

In erster Linie bedeutet das geringe Lichtausbeute. Im Vergleich zu anderen Leuchtmitteln und vor allem zu anderen Pflanzenlampen, leuchtet eine Leuchtstoffröhre nicht besonders stark und die Lichtintensität konzentriert sich auf den dünnen, langen Leuchtstreifen, den die LSR bildet. Außerdem ist die Lichtfarbe der meisten Leuchtstoffröhren nicht ausgewogen bzw. nicht warm genug.

Dadurch eignet sich die Leuchtstoffröhre für Pflanzen höchstens, wenn es um Grundversorgung geht. Im Winter, wo das Wachstum nicht unbedingt angetrieben, sondern die Pflanze nur überwintert werden soll, reicht das wenige Licht aus. Auch für die Bewurzelung von Stecklingen oder bei der Anzucht, wo eher kalte Farbtemperaturen gebraucht werden (im Gegensatz zur Blütenphase), kann eine Leuchtstoffröhre durchaus ihre Dienste tun.

Leuchtstoffröhre für Pflanzen

Leuchtstoffröhren für Pflanzen als Stecklinge oder zur Überwinterung
Eine Leuchtstoffröhre ist dann als Pflanzenlicht geeignet, wenn Stecklinge bewurzelt werden sollen.

Den geringen Wirkungsgrad in Kauf genommen, kann die Leuchtstoffröhre für Pflanzen durchaus eingesetzt werden. Allerdings unter einigen Bedingungen. Erstmal muss man generell bei diesem Leuchtmittel darauf achten, dass die Stromzufuhr richtig geregelt wird. Dafür ist ein Vorschaltgerät unbedingt notwendig.

Außerdem wird bei der Leuchtstoffröhre das Licht nicht sehr gut gestreut. In der Nähe der Röhre ist die Strahlung sehr intensiv, darüber hinaus bleibt die Umgebung eher dunkel. Daher empfiehlt sich ein Reflektor, um die Lichtstrahlen etwas besser zu verteilen. Mittlerweile finden sich auf dem Markt sogar bereits spezielle Leuchtstoffröhren für Pflanzen. Sie unterscheiden sich allerdings nur dadurch, dass die Grünanteile des Spektrums weggelassen werden.

Dabei bleibt die Lichtintensität gleich. Das bedeutet, dass man die gleiche Menge an Licht bekommt, wie bei herkömmlichen Leuchtstoffröhren (also für die meisten Zwecke der Pflanzenbeleuchtung zu wenig) und das Spektrum nicht sehr ausgeglichen ist.

Günstige Variante zu LED? Vergleich zwischen LED und LSR

In puncto Pflanzenbeleuchtung scheint die Leuchtstoffröhre also keine so guten Karten zu haben. Für einen besseren Überblick haben wir die LED-Pflanzenlampen und die Option Leuchtstoffröhre für Pflanzen nochmal in allen kaufentscheidenden Punkten gegenübergestellt.

LED LSR
Anschaffungskosten
Betriebskosten
Lebensdauer > 50.000 h ca. 15.000 h
Energieeffizienz
Leistung
Wärmeentwicklung
Lichtspektrum

Die LSR scheint auf den ersten Blick eine tolle, preisgünstige Alternative zu den doch noch recht teuren LED-Systemen zu sein. Allerdings lohnt sich der hohe Preis der LEDs am Ende in Sachen Lebensdauer und Effizienz. Wenn man nicht am Wachstum sparen möchte, sollte man das auch bei der Pflanzenlampe nicht tun. Wie wir bereits gesehen haben, regt so eine Leuchtstoffröhre das Wachstum der Pflanzen nicht so gut an, wie eine passende LED-Lampe.

Schon für kleinere Flächen und zum Überwintern einzelner Pflanzen eignet sich eine spezielle LED-Beleuchtung mit einer Leistung von 60 oder 100 Watt. Und wenn es mehr Power bei der Kultivierung von mehreren Pflanzen braucht, bietet die hochmoderne SMD-Technologie maximale Effizienz für Flächen von 120x120cm.

Leuchtstoffröhre in kaltweiß: Farbtemperaturen für Pflanzen

LSR gibt es – was ihr Farbspektrum angeht – grundlegend in zwei Varianten: Jene mit Dreibandenleuchtstoffen und jene mit Fünfbandenleuchtstoffen. Der Unterschied zwischen den beiden liegt im Wellenlängenspektrum der Lampen. Bei Lampen, die mit Fünfbandenleuchtstoffen versehen sind, wird die UV-Strahlung in ein annähernd kontinuierliches Spektrum verwandelt, das dem des Tageslichts sehr nahekommt.

Die LED-Beleuchtungstechnik ist nicht nur dem natürlichen Tageslicht sehr ähnlich. Mittlerweile gibt es auch LED-Pflanzenlampen, mit denen sich Sonnenauf- und Sonnenuntergangsszenarien simulieren lassen. Mit einem integrierten Timer, der per Bluetooth steuerbar ist, wird somit eine möglichst natürliche Belichtung für die Pflanzen erreicht.

Außerdem können die Leuchtstoffe so variiert werden, dass unterschiedliche Farbtemperaturen erreicht werden können. Leuchtstoffröhren werden üblicherweise ja für die Raumbeleuchtung verwendet, weswegen es hauptsächlich folgende drei Varianten gibt, die sich auf den Farbeindruck des abgestrahlten Lichts beziehen: warmweiß (< 3300K), neutralweiß (3300K bis 5300K) und kaltweiß (> 5300K);

Für die Wachstumsphase der meisten Pflanzen braucht man Licht, das sich im Bereich der kaltweißen Leuchtstoffröhren bewegt. Das ideale Licht für die Blütephase ist allerdings noch langwelliger als die Leuchtstoffröhren für warmweißes Licht.

Dann doch lieber „normale“ LEDs oder Tageslichtlampen?

Bestes Wachstum mit Pflanzenlicht
Lampen die speziell für Pflanzen entwickelt wurden eigenen sich immer noch am besten.

Bei Leuchtmitteln wird immer öfter damit geworben, dass ihr Spektrum dem des Tageslichts besonders nahekommt.

Man mag meinen, dass das für die Pflanzenbeleuchtung doch auch von Vorteil sein muss, da Pflanzen in der freien Wildbahn ja auch nur Tageslicht bekommen.

Tatsächlich ist es so, dass Pflanzen besonders in der Blütephase eher wärmere Farbtemperaturen benötigen.

2700K sind hier ideal, was weit unter den Werten für Tageslichtlampen (5300K bis 6500K) liegt. Diese sind eher in der Keim- und Anzuchtphase zu gebrauchen.

Bleibt noch das Faktum, dass diese Lampen eher für die Raumbeleuchtung gedacht sind und demnach nicht für die Pflanzenbeleuchtung konzipiert wurden.

Sie sind in Sachen Effizienz und Aufbau nicht so gut für die Beleuchtung von Pflanzen geeignet als die Produkte, die von Anfang an für diesen Zweck geplant wurden.

 

Wärmeentwicklung: Problem bei Leuchtstoffröhren für Pflanzen?

Manche Leuchten haben den Nachteil, dass der Strom nur zu einem Teil in Licht umgewandelt werden kann. Der Rest geht als Wärme verloren. Wird es um das Leuchtmittel zu warm, ist das auch für die beleuchteten Pflanzen schädlich, weswegen manche Pflanzenlampen zusätzlich energieaufwendig gekühlt werden müssen.

Dieses Problem hat man bei den Leuchtstoffröhren, wie auch bei den LEDs, nicht. Sie bleiben kühl und wandeln den Stoff zum Großteil auch tatsächlich in Licht um.

Fazit – alles kann, nichts muss.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Du Leuchtstoffröhren durchaus für Pflanzen verwenden kannst. Allerdings musst Du dann damit rechnen, dass das Ergebnis weit hinter dem mit professioneller LED-Pflanzenbeleuchtung zurückfallen wird. Das ist vor allem auf die geringe Lichtausbeute zurückzuführen, denn wo keine Photonen, da kein Wachstum.

Außerdem geht es auch immer noch um die Qualität der Photonen. Wenn sie in den falschen Wellenlängen auf die Pflanzen treffen, tut sich auch nicht viel. Auch das ist bei den Leuchtstoffröhren der Fall. Besonders bei jenen, die eigentlich zur Raumbeleuchtung gedacht sind. Als erste Gehversuche in der Pflanzenbeleuchtung oder als improvisierte Überwinterungsmöglichkeit für Pflanzen im Innenraum kann die Leuchtstoffröhre allerdings schon herhalten.


Titelbild: © Peera– stock.adobe.com

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