So schön Zitronenbäume auch sind, sie sind in gemäßigtem Klima leider nicht heimisch. Die Winter sind ihnen viel zu kalt und das Licht zu spärlich, um draußen im „Freiland“ zu wachsen. Deshalb solltest du deinen Zitronenbaum überwintern.
Dafür ist praktisch nichts weiter zu tun, als die Originalumstände nachzustellen, die dort herrschen, wo Zitronenbäume üblicherweise wachsen. Zugegeben: das klingt gar nicht so einfach. Mit unseren Tipps bekommst du deine Zitronenbäumchen aber trotzdem durch die Minusgrade.
Inhaltsübersicht
Auch innerhalb Deutschlands oder dem deutschsprachigen Raum sind die Temperaturen nicht einerlei. Wenn du eher in einer milden Gegend zuhause bist, reicht es, wenn du den Zitronenbaum etwa ab Mitte November an einen wärmeren Ort stellst. In kälteren Gebieten sind die Temperaturen oft schon ab Mitte bzw. Ende Oktober zu kalt.
Als Faustregel gilt: Sobald die Temperaturen nachts in Richtung Gefrierpunkt gehen, ist es Zeit, den Zitronenbaum zu überwintern.
Ein Zitronenbaum verträgt im Winter 3-13°C. Das ist zwar eine breite Spanne, das heißt aber gleichzeitig nicht, dass du hier nicht sehr heikel sein brauchst. Das Schlimmste, was du deiner Zitruspflanze antun kannst, sind Temperaturschwankungen. Besonders Temperaturunterschiede zwischen Wurzeln und Krone solltest du absolut vermeiden.
Leg dir am besten ein Thermometer zu und überwache damit die Grade im Winterquartier deiner Pflanze.
Mit dieser einfachen Formel geht die Rechnung für deinen Zitronenbaum auf jeden Fall auf. Je mehr Licht du deinem Bäumchen zur Verfügung stellen kannst, desto höher kann auch die Temperatur am Standort sein. Umgekehrt bedeutet das: Wenn du keinen Ort hast, der besonders hell ist, solltest du lieber auch auf höhere Temperaturen verzichten.
Meistens scheitert es ohnehin am ausreichenden Licht, da das im Winter schlichtweg Mangelware ist. Mindestens 6 Stunden Beleuchtung am Tag solltest du dem Sprössling allerdings gönnen. Im Fall von wenig Tageslicht kannst du auch mit künstlicher Pflanzenbeleuchtung nachhelfen. Zur Erinnerung: je wärmer die Umgebung ist, desto mehr Photonen solltest Du den Blättern zur Verfügung stellen.
Alternativ zu den 3-13°C kannst du deinem Zitronenbaum auch höhere Temperaturen zumuten und ihn das ganze Jahr über warmstellen. Zu den etwa 18-20°C brauchst du dann aber unbedingt zusätzliche Beleuchtung und pflegst ihn wie gewohnt den Winter über mit Wasser und Dünger.
Es wird langsam kälter und die Sonne lässt sich nicht mehr so oft blicken, wie es dir vielleicht recht wäre. Zeit, deinen Zitronenbaum fürs Winterquartier vorzubereiten. Am besten winterst du ihn Schritt für Schritt ein, denn ein starker Temperaturunterschied ist auch zu diesem Zeitpunkt nicht empfehlenswert.
Leicht zurückschneiden kannst du einen Zitronenbaum eigentlich das ganze Jahr über. Nach der Blütezeit hilft das Zurückschneiden beim Wachstum neuer Knospen. Mit einem gröberen Rückschnitt kannst du bis zum Ende der Winterpause warten, denn im Februar und März hat er dann wieder volle Kraft, um weiter zu wachsen.
Außerdem ist um diese Zeit herum die Ernte angesagt. Auch im Winterquartier selbst wirst du noch einige Zitronen ernten können, sofern dein Zitronenbaum schon Früchte trägt.
Eine Schädlingskontrolle schadet sicherlich auch nicht vor dem Einwintern. Düngen ist während der Winterpause, wenn das Wachstum aussetzt, absolut verboten - ähnlich wie beim Ananas züchten.
Speziell, wenn dein Zitronenbaum eher kühl und dunkel steht, kann er mit den Nährstoffen wenig anfangen.
Side Note: Wenn du Dünger verwendest (in Frühjahr und Sommer), dann am besten mit Stickstoff, Phosphor und Spurenelementen.
Ist es wieder warm genug für die Terrasse, den Garten oder den Balkon, kannst du wieder regelmäßig weiterdüngen. Das ist auch der Zeitpunkt, an dem du junge Zitronenbäume umtopfen und mit frischem Substrat und gegebenenfalls einem größeren Topf ausstatten kannst. Ältere Exemplare brauchen nur ein bisschen frische Erde oben drauf.
Zitronenbäume brauchen im Winter nur sehr wenig Wasser. Gerade genug, dass der Wurzelballen feucht bleibt. Das kannst du ganz einfach mit dem Finger nachprüfen. Auch hier gilt wieder: je kühler und dunkler, desto weniger Wasser kann der Baum aufnehmen. Alle 1-2 Monate genügt in vielen Fällen.
Wie bei vielen anderen Pflanzen ebenso wichtig: unbedingt Staunässe vermeiden, damit die Wurzeln nicht faulen.
Wir können es nicht oft genug betonen: Der perfekte Ort zum Überwintern von Zitronenbäumen ist entweder hell und warm oder dunkel und kühl. Er hat vor allem eine stabile Temperatur, etwa 6 Stunden Licht pro Tag und die Luft ist nicht zu trocken. Finde den idealen Ort für das Bäumchen und stelle ihn auf keinen Fall während der Winterpause um!
Welche Orte kommen zum Überwintern des Zitronenbaums nun konkret infrage?
Ja, meistens ist es im Wohnzimmer zu warm, um dort den Zitronenbaum zu überwintern. Das gilt auch für andere beheizte Räume und hat einen einfachen Grund: meistens ist dort zu wenig Licht vorhanden, was für den Baum nicht zu den hohen Temperaturen passt.
Willst du dennoch einen beheizten Wohnraum als Winterquartier wählen, brauchst du unbedingt eine Pflanzenlampe, die das Lichtdefizit ausgleicht.
Im Wintergarten (noch eher als im Treppenhaus) passen Licht und Temperatur solange überein, bis sich ein wirklich warmer Wintertag einstellt. Trifft die pralle Wintersonne auf den Wintergarten und damit den Zitrusbaum, wird es der Krone schnell zu heiß, während der Wurzelballen zu kalt bleibt. Wenn Wintergarten, dann auf jeden Fall mit Jalousien gegen eine zu starke Sonne.
Beim Keller kommt es ganz drauf an, wie der in deinem Fall gestaltet ist... zur Erklärung:
Ist dein Keller beheizt, braucht deine Pflanze unbedingt künstliche Beleuchtung. Doch selbst im kühlen Keller kommt meist zu wenig Licht durch die kleinen Fenster, um die etwa 8-10°C zu rechtfertigen.
Achte hier besonders auf den Ausgleich zwischen den beiden Komponenten Wärme und Helligkeit!
Wie sieht es mit den Orten aus, die doch eher kalt sind? Im Garten selbst oder auch auf dem Balkon wird es deinem Zitronenbaum ohne Schutz vor Frost wahrscheinlich zu kalt.
Nur in sehr milden Wintern und eventuell mit einer Holzunterlage und Folie, eine Schicht aus Jute oder sonstigen Schutz um den Topf herum, könnte das funktionieren.
Die Garage ist dann als Winterquartier für den Zitronenbaum geeignet, wenn sie ausreichend Tageslicht hineinlässt. Das Gewächshaus ist dann der ideale Standort, wenn er leicht beschattet ist, besonders Ende Januar/Februar kann direkte Sonneneinstrahlung den Bäumen hier sehr zu schaffen machen.
Ist es bei dir zuhause recht mild, erreicht das Thermometer wahrscheinlich gegen April akzeptable Temperaturen, um die mediterrane Topfpflanze langsam wieder ins Freie zu transportieren. In kälteren Regionen sollte man unbedingt den Mai abwarten. Auch hier einfach auf das Thermometer und den letzten Frost achten und zu krasse Temperaturunterschiede vermeiden.
Vielleicht stellst du deinen Zitronenbaum vom Wintergarten erst ins Gewächshaus oder an einen geschützten Platz am Balkon, der nicht mehr als 10°C Unterschied aufweist. Auch die pralle Sonne solltest du in der ersten Zeit nach der Winterpause noch meiden.
Beachte einfach immer, dass der Wurzelballen und die Krone in etwa dieselbe Temperatur haben.
Abschließend noch ein paar Tipps, wie du den Zitronenbaum retten kannst.
…eingerollte Blätter |
Eingerollte Blätter sind ein erstes Zeichen für Trockenheit. Entweder ist die Luft zu trocken oder die Wurzeln können kein Wasser zu den Blättern transportieren. Hast du vielleicht tatsächlich zu wenig gegossen oder ist der Wurzelballen zu kalt? |
…Blattverlust |
Blattverlust ist das, was nach den eingerollten Blättern kommt. Auch hier geht es um die Trockenheit der Pflanze. Gegen Blattverlust hilft meist weniger Temperatur oder mehr Licht. Bei geringerer Temperatur wird den Blättern suggeriert, dass sie gar nicht zu arbeiten und daher auch kein Wasser brauchen. Bei mehr Licht kann die Photosynthese den Temperaturen entsprechend angekurbelt werden und das Wasser wird zu den Blättern befördert.
Fallen die Blätter ab, auf keinen Fall mehr gießen! Blattverlust bedeutet, dass das Wasser die Blätter nicht erreicht. Ein Mehr an Wasser würde als Staunässe und Fäulnis im Topf zurückbleiben. |
…Läuse & anderer Schädlingsbefall |
Auch Schildläuse, Spinnmilben, Wollläuse und weitere Gefährten sind ein Zeichen für Trockenheit. Besonders am warmen Standort ist es wichtig, für hohe Luftfeuchtigkeit zu sorgen. Besprühen und gutes Lüften verhindern Schädlingsbefall. |
Pflanzen dieser Art, die den Frost überdauern können, sind beispielsweise Kumquat (Cirtus japonica), Ichang Papadea (Citrus ichangendsis) oder die Dreiblättrige Orange (Poncirus trifoliata). Sie kannst du direkt in den Boden einpflanzen, den du möglichst durch Reisig und ähnliches vor Kälte schützen solltest. Auch ein prinzipiell gegen Wind und Wetter geschützter Standort schadet deinen frostharten Zitruspflanzen sicherlich nicht.
Zusammengefasst ist vor allem eines wichtig, um Zitronenbäume zu überwintern: die richtige Balance zwischen Temperatur und Licht. Je wärmer die Umgebung, desto mehr Licht braucht die Pflanze – eigentlich auch logisch. Ist das gewährleistet, kann eigentlich fast nichts mehr schief gehen. Wenig gießen, kein Düngen und regelmäßiges Kontrollieren machen den Rest.
Titelbild: © magdal3na – stock.adobe.com; Bild 1: © Aboltin – stock.adobe.com; Bild 2: © Aboltin – stock.adobe.com;
HALLO!
Mein Zitronenbäuchen Früchte allerdings auch einige gelbe Blätter die auch abfallen er hat keine Staunesse und genug Dünger.
Moin,
ist doch super. Evtl. benötigt er etwas mehr Licht um den Dünger verarbeiten zu können - wie Warm hat es denn dein Bäumchen um diese Jahreszeit?
Grüße
Patric