Zimmerpflanzen: Schädlinge erkennen und bekämpfen

14. Oktober 2021
Patric Domin

Die grüne Oase in den eigenen vier Wänden: So schön unsere Pflanzenwelt zu Hause auch sein kann, so schnell können sich auch unliebsame Gäste an den Pflanzen zu schaffen machen. Im folgenden Beitrag geben wir dir hilfreiche Tipps, welche Insekten deiner Pflanze schaden und wie du Zimmerpflanzen-Schädlinge bestimmen und bekämpfen kannst.

Warum haben meine Zimmerpflanzen Schädlinge?

Es gibt zahlreiche Ursachen, warum du Schädlinge an Zimmerpflanzen vorfindest. Oft kann aus einer Unachtsamkeit heraus, wie ein Pflegefehler oder ein ungünstiger Standort, der Schädlingsbefall entstehen. Prinzipiell gilt: Geschwächte Pflanzen werden eher befallen als gesunde.

Und dennoch gibt es zahlreiche weitere Gründe, wie Insekten einen Zugang zu deiner Zimmerpflanze finden. Folgende Faktoren können dafür verantwortlich sein:

  • Sie können sich bereits auf neu gekauften Pflanzen befinden. Und das geschieht oft im Ei-Stadium, in dem sie nahezu unsichtbar sind.
  • Du hast sie von deinem letzten Spaziergang im Wald als neue Zimmerbewohner mitgebracht.
  • Dein Hund hat sie in seinem Fell eingeschleppt.
  • Offenstehende Fenster oder Türen haben sie hineingeweht.
Expertentipp:

Es gibt keine Garantie dafür, dass du Schädlingsbefall an deinen Pflanzen verhindern kannst, aber diese zwei Tipps können dabei helfen:

  • Befreie deine gekaufte Pflanze vor dem Einzug komplett von der Erde und frische sie mit einer neuen auf.
  • Achte darauf, dass deine Pflanze keinen Wassermangel erleidet: Dieser kann dazu führen, dass die Blätter weicher werden und die Läuse sich vom Saft deiner Pflanze ernähren.

Wie erkenne ich Schädlinge an Zimmerpflanzen?

Schädlinge an einer Zimmerpflanze bestimmenEinen Schädlingsbefall kannst du hauptsächlich an folgenden Anzeichen erkennen:

  • Deine Pflanzen haben glänzende oder klebrige Blätter.
  • Die Blätter sind verwelkt, deformiert oder werden braun.
  • Deine Pflanze ist von einem weißen Flaum überzogen.
  • Du erkennst Fraßspuren, weiße Flecken oder feine Gespinste.
  • Zahlreiche kleine Mücken fliegen um die Pflanze.
Unser Tipp:

Kontrolliere die Blattunterseiten, die Blattachseln (der Übergang von Blattstiel auf Pflanzenstängel) und Junggetriebe auf Schädlinge.

Damit du den Befall lösen kannst, ist es wichtig zu wissen, welche Schädlinge deine Zimmerpflanzen befallen haben. Im Folgenden kommen wir zu den am öftesten vorkommenden Schädlingsarten.

Zimmerpflanzen-Schädlinge: Welche gibt es und wie bekämpft man sie?

Ob Krabbler, Kriecher oder Flieger: Wir zeigen dir, wie du verschiedenste Arten von Zimmerpflanzen-Schädlinge bestimmen und bekämpfen kannst. Plus: Bei welchen Anzeichen du aufmerksam werden musst.

Wie bekämpft man Trauermücken?

Trauermücken ähneln auf den ersten Blick Frucht- oder Obstfliegen und sind dementsprechend ähnlich lästig. Folgende Symptome deuten auf Trauermücken hin:

Trauermücken: Befall erkennen

Trauermücken auf einer Gelbtafel-Falle

Entdeckst du winzige schwarze Fliegen, die um deine Pflanze oder in der Nähe der Erde schwirren, kannst du dir sicher sein, dass es Trauermücken sind. Vor allem beim Gießen machen sie auf sich aufmerksam, weil sie dann auffliegen.

Die Mücken legen Eier, aus denen sich Larven entwickeln. Diese ernähren sich unterirdisch von Pflanzenteilen wie Wurzeln. Aus diesem Grund stellen sie eine echte Gefahr für Topfblumen und Jungpflanzen dar.

Trauermücken loswerden

Um Trauermückenlarven erfolgreich zu entfernen, kannst du folgendes machen:

  • Erde leicht austrocknen lassen
    Da sie feuchte Erde bevorzugen, empfiehlt es sich, die Erde leicht austrocknen zu lassen. Mit etwas Glück sterben die Larven dann ab.
  • Quarzsand auf der Erdoberfläche verteilen
    Wird Quarz- oder Vogelsand auf der Oberfläche verteilt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Trauermücken ihre Eier nicht mehr darauflegen.
  • Gelbtafeln in den Pflanzentopf stecken
    Durch die leuchtende Farbe der gelben Klebefallen werden die Mücken angezogen und bleiben an der Falle kleben.
  • Nematoden verwenden
    Nematoden sind Nützlinge, die Trauermücken auffressen. Sie sind im Handel als weißes Pulver erhältlich, das du nur noch ins Gießwasser geben musst. Nach zwei bis drei Wochen sollten die Mücken entfernt sein.
  • Solbac-Tabs ins Gießwasser mischen
    Solbac ist ein Bakterium, das ins Wasser gemischt, von den Larven aufgenommen wird und sie abtötet.

Du kannst auch deine Pflanze in frische Erde umtopfen. Gießt du sie zusätzlich mit einem Wasser-Gemisch, angereichert mit Solbac-Tabs, bist du vor einem weiteren Trauermückenbefall geschützt.

Gut zu wissen:

Damit die Larven erst gar nicht schlüpfen, kannst du die frische Erde auf einem Backblech verteilen und sie bei 200 Grad für 20 Minuten im Ofen erhitzen: So sterben die Schädlinge garantiert ab.

Neben Trauermücken gehören Blattläuse zu den häufigsten vorkommenden Schädlingsarten. Wie du auch sie bekämpfen kannst, erfährst du im Folgenden.

Wie kann ich Blattläuse bekämpfen?

Zu den bekanntesten und häufigsten Schädlingen an Zimmerpflanzen gehören definitiv die Blattläuse. Sie saugen den nahrhaften Pflanzensaft ab und entziehen der Pflanze Nährstoffe. Diesen Befall erkennt man recht früh, da die Blattläuse leicht zu erkennen sind.

Folgende Symptome weisen auf Blattläuse hin

Mit Blattläusen befallenes Blatt

  • Klebriger Belag auf den Blättern
    Dieser entsteht durch einen sogenannten Honigtau, den die Blattläuse ausscheiden.
  • Stark deformierte, gekräuselte & eingerollte Blätter
    Durch den Befall von Blattläusen vergilben die Blätter und können absterben.
  • Schwarzer Ruß an den Blättern
    Wenn der Schaden schon etwas älter ist, siedeln sich oft Rußtaupilze an, die einen schwarzen Schimmel auf den Blättern vorweisen.

Blattläuse entfernen

Die meisten Blattläuse lassen sich folgend bekämpfen:

  • Brause deine Zimmerpflanze stark mit Wasser ab, damit der Großteil der Blattläuse sowie der schwarze Ruß abgespült werden kann.
  • Bekämpfe die Läuse mit Nützlingen: Florfliegen, Gallmücken, Schlupfwespen oder Marienkäfer eignen sich ideal im Kampf gegen Blattläuse.
Gut zu wissen:

Zimmerpflanzen, die zu wenig Licht abbekommen oder unterernährt sind, werden besonders schnell von Blattläusen befallen. Eine trockene Raumluft fördert zudem den Befall. Achte daher auf den richtigen Standort für deine Pflanze.

So unangenehm Blattläuse auch sein können, so hartnäckig sind Spinnmilben. Um sie erkennen und entfernen zu können bedarf es einiger Tricks.

Wie erkenne ich Spinnmilben?

Spinnmilben erkennen ist meist ein schwieriges Unterfangen, da sie nur bis zu einem Millimeter groß werden. Sie fühlen sich besonders bei trockener Raumluft am wohlsten. Durch folgende Anzeichen kannst du erkenn, ob deine Pflanze von Spinnmilben befallen ist.

Spinnmilben erkennen: Symptome

Spinnmilben auf einer Zimmerpflanze

Meistens erkennst du sie an weißen oder gelblichen Gespinsten an der Blattunterseite oder zwischen den Blättern sowie am Übergang zwischen Blattstiel und Stängel.

Sprühst du deine Pflanze mit Wasser ab, kannst du schnell die feinen Fäden erkennen.

Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind gelb-gesprenkelte oder silbrig-glänzende Blätter.

Spinnmilben bekämpfen

So kannst du bei Spinnmilben vorgehen:

  • Mit lauwarmem Wasser abbrausen
    Spinnmilben bevorzugen Trockenheit. Besprühe daher deine Zimmerpflanze an mehreren Tagen mit lauwarmem Wasser.
  • Abduschen und/ oder Pflanzensauna basteln
    Waschtag! Nimm deine Pflanze, packe den Topf in einen großen Plastiksack und binde ihn fest über der Erde zusammen. Wasche dann die Blätter deiner Pflanze mit der Handbrause ab und lasse sie etwas im feuchten Klima der Dusche stehen. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Pflanze kräftig anzugießen, sie in eine große Plastiktüte stecken, diese oben zubinden und einige Tage stehen lassen.

Wie sehen Thripse aus?

Thripse sind kleine, schwarze Schadinsekten, die nur bis zu drei Millimeter groß werden. Zu ihren Lieblingsorten gehören meistens Pflanzen wie Orchideen, Alpenveilchen und einige Lilienarten. So bestimmst du sie:
Thripse auf dem Blatt einer Zimmerpflanze

Thripse erkennen

Du erkennst sie an gelblichen Larven auf den Blattunterseiten und -adern, die wie kleine Würmer aussehen. Ein silbriger Belag auf der Zimmerpflanze und winzige schwarze Punkte auf der Unterseite der Blätter sind ebenfalls Anzeichen. Die Blattoberfläche kann stellenweise gelblich-weiß werden und gewisse Stellen verfärben sich braun.

Gut zu wissen:

Thripse mögen trockene und warme Luft. Daher tritt ein Befall oft in den Wintermonaten auf, wenn die Heizung eingeschalten ist.

Thripse bekämpfen

Folgende Handlungen helfen bei der Bekämpfung von Thripsen:

  • Befallene Pflanze abbrausen
    Der Vorgang ist derselbe, wie bei den Spinnmilben. Plastiksack über den Topf der Pflanze festbinden und mit der Handbrause abduschen. Idealerweise lässt du sie bei hoher Luftfeuchtigkeit noch in der Dusche stehen.
  • Kühlen Standort wählen
    Thripse mögen keine Feuchtigkeit. Wähle einen kühlen Standort mit möglichst viel Luftfeuchtigkeit.
  • Gelbtafeln verwenden
    Gelbsticker können helfen gegen Thripse vorzugehen.

Neben den bereits vorgestellten Schädlingen gibt es noch zahlreiche weitere, deren Vorstellung den Rahmen unseres Beitrags sprengen würden. Damit du aber bei den genannten Schädlingen effektiv vorgehen kannst, haben wir zudem für jede vorgestellte Art noch einen Hausmittel-Trick.

Zimmerpflanzen-Schädlinge bekämpfen: Hausmittel

Neben Luftfeuchtigkeit und Abbrausen der Pflanzen, können auch Hausmittel bei der Bekämpfung von Schädlingen an Zimmerpflanzen helfen. Am Beispiel der bereits erwähnten Schädlingsarten haben wir folgende Hausmittel-Tipps für dich:

Schädlingsart Hausmittel
Trauermücken Stecke Streichhölzer mit dem Kopf nach unten in die Erde. Durch das Gießwasser werden die Schwefel-Bestandteile verteilt und töten die Larven ab.
Blattläuse Löse ca. 250 Gramm Schmier- oder Kaliseife in 10 Liter Wasser auf und gib diese Mischung in eine Sprühflasche. Besprühe die Pflanze damit ein paar Tage lang.
Spinnmilben Vermische 250ml Rapsöl mit einem Liter Wasser und fülle es in eine Sprühflasche. Sprühe deine Pflanze damit einmal pro Woche ein.
Thripse Gib vier Esslöffel Olivenöl und etwas Spülmittel in zwei Liter lauwarmes Wasser. Besprühe die Zimmerpflanze damit.

 

Fazit: Was tun gegen Schädlinge an Zimmerpflanzen?

Jede Pflanze ist anders und jede Schädlingsart ebenfalls. Deswegen ist es wichtig herauszufinden, welcher Schädling deiner Pflanze schadet und wie du vorgehen kannst, um die Zimmerpflanzen-Schädlinge zu eliminieren. Mit den richtigen Mitteln und etwas Geduld, ist es eine Leichtigkeit keine lästigen Insekten mehr auf deinem Gewächs zu haben.

 


Titelbild: © morico – stock.adobe.com; Bild 1: © Valerii Honcharuk – stock.adobe.com; Bild 2: © MarcOliver_Artworks – stock.adobe.com; Bild 3: © tamaslaza3 – stock.adobe.com; Bild 4: © Christine Grindle – stock.adobe.com; Bild 5: © Tomasz – stock.adobe.com

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