Die Überwinterung – im Fachjargon auch Hibernation genannt – bezeichnet den physiologischen Zustand von Pflanzen und Tieren im Winter. Deine grünen Mitbewohner fahren ihr Betriebssystem zurück, stellen Wachstum, Photosynthese, Atmung, etc. ein und bereiten sich so auf die kalte Jahreszeit vor.
Das „Problem“: die verschiedenen Pflanzenarten reagieren ganz unterschiedlich auf den Saisonwechsel. Manche von ihnen – vor allem Kübelpflanzen, die ursprünglich aus südlicheren Gegenden kommen – kennen den kalten Winter, wie er bei dir zuhause im Garten wahrscheinlich herrscht, gar nicht. Sie musst du besonders pflegen, damit sie über die dunkle, kalte Zeit kommen.
Wie du deine Pflanzen überwintern kannst, erfährst du im folgenden Beitrag.
Inhaltsübersicht
Der wohl wichtigste Tipp, den wir dir bei der Überwinterung von Pflanzen mitgeben können, ist: Lass deine Pflanzen nicht allein.
Selbst, wenn sie in dieser Zeit weniger Dünger, Wasser etc. benötigen, solltest du sie regelmäßig kontrollieren und ihnen einen Besuch abstatten. Die Pflege ist in der Winterzeit vielleicht reduziert, sollte aber keinesfalls ganz aufhören.
Ein weiterer grundlegender Hinweis, der beim Pflanzen einwintern wichtig ist: Sie sollten niemals warm, dunkel und trocken stehen.
Die Wärme suggeriert nämlich, dass das Wachstum weitergehen kann – fehlt allerdings das Licht und die Feuchtigkeit dazu, geht dir jede Pflanze ein.
Als Faustregel gilt für die Überwinterung von Kübelpflanzen – wenn du sie zum Beispiel von der Terrasse nach drinnen stellst –, dass der Standort hell und der Helligkeit entsprechend warm und feucht ist. Wenn du nicht genügend Tageslicht hinbekommst, kann auch der Standort etwas kühler ausfallen, oder du hilfst mit Pflanzenlampen nach.
Faustregel zum Überwintern von Kübelpflanzen:
Etwas weniger Licht, etwas weniger Temperatur – die perfekte Ruhephase über den Winter
Was die Winterpause angeht, heißt es: verschiedene Pflanzen, verschiedene Bedürfnisse. Deshalb haben wir für die beliebtesten Gartenpflanzen die wichtigsten Hinweise zusammengefasst. Ehe wir uns aber darauf stürzen, sehen wir uns noch kurz an, worauf es bei den Überwinterungsstrategien der Pflanzen ankommt.
Die ideale Überwinterungstemperatur einer Pflanze ist individuell und bestimmt, wann bzw. ob du sie ins Innere stellen musst und wohin du sie stellen solltest. Grundsätzlich gilt, dass die Überwinterungszeit so kurz wie möglich gehalten werden sollte.
Solange es geht, soll die Pflanze also zuerst draußen bleiben. Stelle sie idealerweise an einen geschützten Ort (z. B. zur Hausmauer), ehe der Umzug ins Winterquartier stattfindet. Im Frühling gilt dieselbe Regel: so früh als möglich wieder an die frische Luft damit!
Außerdem gilt in Sachen Temperatur Folgendes:
So viele verschieden Pflanzen inkl. deren Bedürfnisse es gibt, so viele verschiedene Orte gibt es auch, an denen du deine Pflanzen vor Frost schützen kannst. Naja, zumindest fast. Wir fassen zusammen: Kübelpflanzen überwintern lassen …
… im Freien: | Kälteresistente, heimische Pflanzen überwintern einfach im Garten. Du machst sie winterfest, indem du sie säuberst und möglichst vor allzu rauem Wetter schützt (etwa mit Reisig abdecken). Tapfere Kübelpflanzen stellst du am besten zur Hauswand und auf Holzbretter statt auf Stein, und schützt den Wurzelballen vor Frost. |
… im Keller: | Wenn Pflanzen im Keller überwintern, ist die Beleuchtung der springende Punkt. Besitzt dein Keller kühle Räume und ist durch kleine Fenster halbwegs hell, solltest du kein Problem haben. Zum Pflanzen-Überwintern im Keller musst du darauf achten, wie warm sie es benötigen. Dabei kannst du auch gerne mit einer Pflanzenbeleuchtung nachhelfen. |
… im Wintergarten: | Der Wintergarten eignet sich besonders gut zum Überwintern von Pflanzen. Er wurde ja nicht umsonst so benannt. Hier herrschen meist um die 10°C; die Temperaturen variieren je nach Sonnenstand (aka Helligkeit), was ideal zu den Bedürfnissen vor allem von mediterranen Pflanzen passt. |
… in Gärtnereien: | Viele Gärtnereien bieten mittlerweile die Überwinterung von Pflanzen als einen ihrer Services an. Du kannst deine Kübelpflanzen dort vorbeibringen und weißt sie in kompetenten Händen. Sobald die Temperaturen wieder pflanzenfreundlich werden, holst du sie zurück in deinen Garten. |
Grundsätzlich brauchen die meisten Pflanzen über den Winter nur dann viel Licht, wenn sie auch ihre Blätter behalten. Immergrüne Kübelpflanzen brauchen deshalb entweder einen hellen Platz zumindest direkt am Fenster oder künstliche Beleuchtung.
Zur Erinnerung: Zu hohe Temperaturen bei Lichtmangel tun der Pflanze alles andere als gut.
Stellst du sie etwa in eine relativ dunkle Ecke eines Zimmers, vergeilt sie mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit und entwickelt dünne Triebe oder verliert ihre Blätter.
Temperatur und Licht sollten also aufeinander abgestimmt werden. Orientiere dich dazu am besten an der idealen Temperatur für deine Pflanze.
Beim Wasser gilt die Faustregel: weniger gießen, Staunässe vermeiden. Da die Pflanzen weniger Wasser benötigen und die Sonne bzw. Temperaturen weniger verdunsten, führt normales Weitergießen schnell zu Fäulnis. Am besten wie üblich einfach mit dem Finger prüfen, ob das Substrat bereits trocken ist.
Besonders frostresistente Pflanzen, die im Garten bleiben, gießt du nur mäßig und wenn, dann bei Tauwetter. Aber selbst wenn du beim Pflanzen einwintern einen hellen Standort mit Zimmertemperatur wählst, solltest du die Wassermenge reduzieren, denn dort ist es trotzdem noch kühler als im sommerlichen Garten.
Ob deinen Pflanzen die Luftfeuchtigkeit zu gering ist, bemerkst du an braunen Blatträndern und -spitzen und an Schädlingsbefall. Nicht gerade das, was man den Sprösslingen zumuten möchte. Wenn es die Außentemperatur zulässt, lüfte daher regelmäßig. Für noch mehr Luftfeuchtigkeit können zudem ein Zimmerbrunnen, wassergefüllte Schalen oder direkt ein Luftbefeuchter sorgen.
Beim Düngen kannst du es dir einfach machen: Im Winter wird nicht gedüngt. Das würde nur die Wurzeln überfordern, da sie die Nährstoffe ohnehin nicht verbrauchen können.
Es sei denn, die Überwinterung findet bei Pflanzen statt, die so etwas wie Saisonen gar nicht kennen und die im Winter weiterwachsen. Aber selbst bei diesen Exemplaren solltest du die Dosis beim Düngen mindestens halbieren, je nachdem, wie viel Wachstum über den Winter für gewöhnlich passiert. Auch in diesem Fall musst du gar nicht unbedingt düngen. In der Regel reicht der Dünger vom Sommer aus.
Pflanzen tun im kalten Winter die unterschiedlichsten Dinge: sie überstehen Frost, werfen Blätter ab, gehen bei niedrigen Temperaturen ein, blühen durch den Winter durch oder brauchen sogar Frost, um im Frühling keimen zu können. Allgemeingültige Regeln sind da schwierig aufzustellen, also haben wir uns das mit den Überwinterung für einige Pflanzen individuell im Detail angesehen und zusammengefasst.
Bei der Überwinterung von Kübelpflanzen ist der Standort, der Licht- und Wasserbedarf, die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit wichtig. Zudem kommt es immer darauf an, was deine Pflanze benötigt und wo sie platziert wird: So ist es ein Unterschied, ob du die Pflanzen im Keller überwinterst oder sie im Wintergarten über den kalten Winter bringst. Beobachte regelmäßig, wie es deinen Pflanzen mit der Überwinterung geht – dann können sie auch im nächsten Frühling wieder in voller Pracht wachsen.
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