Ähnlich wie bei uns Menschen können auch Pflanzen an einem Nährstoffmangel leiden. Zusätzlich zu den Hauptfaktoren Wasser und Licht benötigen sie verschiedene Nährstoffe, um zu wachsen. Bekommen sie davon nicht genug oder können diese nicht vollständig aufnehmen, kommt es zu Mangelerscheinungen. Pflanzen, die einen Nährstoffmangel haben, weisen Blattverfärbungen auf oder leiden an einem kümmerlichen Wuchs. Im folgenden Beitrag erfährst du, wie Mangelerscheinungen entstehen, wie du diese erkennst und einen Nährstoffmangel bei Pflanzen beseitigst.
Inhaltsübersicht
Zu viel oder zu wenig Dünger kann ein Grund für Mangelerscheinungen der Pflanzen sein. Zudem spielen unterschiedliche Faktoren, wie beispielsweise der Säuregehalt des Bodens eine Rolle. Dabei kann es sein, dass wichtige Nährstoffelemente – darunter Magnesium, Calcium oder Stickstoff – sich nicht vollständig im Wasser lösen können und deswegen auch nicht von der Pflanze aufgenommen werden.
Bei der Verfügbarkeit von Nährstoffen ist außerdem der pH-Wert des Bodens wichtig. Idealerweise ist der Boden schwach sauer bis neutral – der pH-Wert sollte dabei zwischen 6,0 und 7,0 liegen. Je nach Pflanze kann es also empfehlenswert sein, den pH-Wert zu senken oder zu erhöhen.
Ein weiterer Grund für Nährstoffmangel bei Pflanzen kann sein, dass sich einzelne Nährstoffe gegenseitig negativ beeinflussen. Durch diese Wechselwirkung zwischen den Nährstoffen sowie anderer Prozesse ist es teilweise schwierig, herauszufinden, was deiner Pflanze fehlt. Zudem sind die Erscheinungsbilder der Nährstoffmängel bei Pflanzen im Großen und Ganzen sehr ähnlich.
Im Folgenden beschreiben wir, welche Schäden der Pflanze auf welche Mangelerscheinung hinweisen und zeigen dir – passend zum Nährstoffmangel der Pflanze – Bilder, die dir als Beispiel helfen können.
Stickstoff (N), Kalium (K) und Phosphor (P) gehören zu den wichtigsten Nährstoffen. Daneben zählen Magnesium (Mg), Calcium (Ca) und Schwefel (S) dazu. Spurennährstoffe wie Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Bor (B), Zink (Zn), Molybdän (Mo), Silizium (Si) und Mangan (Mn) sind ebenfalls für den Stoffwechsel nötig.
Besteht ein Mangel oder ein Überschuss dieser Nährstoffe, kann man an den Pflanzen Schäden erkennen. Insbesondere die Blätter weisen zuerst Symptome einer Mangelerscheinung auf. Wir erklären dir, welche Schäden auf welchen Mangel zurückzuführen sind.
Bereits im 19. Jahrhundert wurde erkannt, dass ein großer Teil der pflanzlichen Materie Stickstoff enthält. Er ist das wesentliche Element von Proteinen (Eiweißstoffe), Chlorophyll, Vitaminen, Hormonen und der DNA. Stickstoff ist daher besonders beim Metabolismus (Stoffwechsel) der Pflanze und bei der Photosynthese wichtig, um Eiweiße herzustellen und das Wachstum zu fördern.
Die Aufnahme des Stickstoffs erfolgt meistens in Form von Ammonium- oder Nitratsalzen: Dabei muss das Verhältnis zwischen Nitrat und Ammonium in der Nahrung gleich sein, ansonsten erhält man einen zu hohen oder zu niedrigen pH-Wert.
Bei fehlendem Stickstoff geht die Photosyntheseleistung der Pflanze zurück. Das hat zur Folge, dass neue Blätter klein und schmal bleiben und blassgrün gefärbt sind.
Ältere Blätter hingegen verfärben sich vom Stiel oder Spitze her rotviolett. Bei großem Mangel verfärben sich die Blätter gelb bis weiß und fallen einfach ab.
Stickstoffmangel bei Pflanzen kann verschiedenen Ursachen haben. Beispielsweise hat der Dünger ungenügend Nährelemente oder Substrate enthalten zu viel frisches, organisches Material – oder der Boden ist zu nass, kalt und schlecht durchlüftet.
Phosphor übernimmt eine wichtige Rolle in allen lebenden Organismen und hat eine Schlüsselstellung bei der Zellverbrennung sowie der gesamten Energieübertragung der Pflanze. Außerdem ist er ein Baustein der Zellwände, der DNA und einiger Eiweiße sowie Enzyme.
Etwa ¾ der gesamten Phosphor-Aufnahme geschieht, bevor die Pflanze ein Viertel ihres Lebenszyklus durchlaufen hat: Für junge Pflanzen sind Phosphate also unentbehrlich. Deswegen befindet sich die höchste Phosphorkonzentration in den sich zu entwickelnden Pflanzenteilen wie den Wurzeln oder Schösslingen.
Ein Phosphormangel äußert sich durch eine schwach entwickelte Pflanze mit violett-schwarzen, nekrotischen (abgestorbenen) Blatteilen. Die Blätter sind verformt und gekräuselt.
Zudem ergibt ein Phosphormangel bei Pflanzen eine Wuchshemmung: Die Blüten- und Fruchtbildung wird beeinträchtigt und es entsteht ein kümmerlicher Wuchs.
Ein zu hoher pH-Wert kann dazu führen, dass die Pflanze kaum Phosphor aufnehmen kann und im Boden unlösliche Phosphor-Verbindungen entstehen. Ein weiterer Grund kann sein, dass der Boden zu sauer, eisen- oder zinkreich ist.
Kalium ist für die Wasserversorgung der Pflanze sowie für das Öffnen und Schließen der Hauptporen zuständig. Darüber hinaus fördert Kalium die Photosynthese, den Transport von Zucker, Stärke plus Zellulose und sorgt für ein stabiles Gewebe und Frostfestigkeit.
Ein Kaliummangel bremst die Verdunstung. Aus diesem Grund erhöht sich die Blatttemperatur so sehr, dass die Zellen „verbrennen“. Dies wird vor allem bei den Blatträndern sichtbar, da hier das meiste Wasser verdunstet.
Mangelt es einer Pflanze an Kalium, beginnen die Blätter, sich an den Rändern und Spitzen gelb bis dunkelbraun zu verfärben.
Zudem bilden sich rostbraune Flecken am Blatt und es verdreht bzw. rollt sich am Rand ein.
Es könnte sein, dass du deine Pflanze zu wenig beziehungsweise falsch gedüngt hast oder der Boden zu sauer ist (pH-Wert unter 5,0). Auch kann es vorkommen, dass sich zu viel Kochsalz (NaCl) in der Wurzelumgebung befindet.
Als Bestandteil des Blattgrüns (Chlorophyll) ist Magnesium essenziell für die Nährstoffbildung durch die Photosynthese. Zudem spielt Magnesium bei diversen Stoffwechselprozessen eine Rolle.
Kommt es zu einer Unterversorgung, vergilben – insbesondere alte – Blätter. Ein Überschuss an Magnesium kann hingegen einen Calcium-Mangel bewirken.
Bei einem Magnesiummangel vergilben die Blätter einer Pflanze, die Blattadern bleiben allerdings grün.
Bei Nadelbäumen verfärben sich hingegen die Nadelspitzen braun.
Obendrein können rostbraune Flecken auf den Blättern auftreten.
Häufig kommt es zu einem Mangel, wenn sich die Pflanzen in Böden mit niedrigem pH-Wert befinden. Durch diesen niedrigen Wert kann der Nährstoff Magnesium leicht ausgespült werden. Ein nasses, saures Wurzelklima ist ebenfalls ein möglicher Grund.
Calcium ist für die Regulation des pH-Wertes im Boden und dem Wachstumsprozess der Pflanze zuständig. Zudem festigt es das Pflanzengewebe und sorgt für ein gut ausgebildetes Wurzelsystem.
Die meisten Nährstoffe werden über das Xylem- und das Phloem-System transportiert – Da Calcium allerdings ausschließlich über das Xylem befördert wird, ist es wichtig, dass in der Wurzelumgebung immer genüg Calcium vorhanden ist.
Ein Calciummangel betrifft zuerst die älteren und größeren Blätter. Dabei entstehen gelbliche und bräunliche Flecken, die des Öfteren von einem braunen Rand umgeben sind.
Bei Früchten äußert sich der Calciummangel ebenfalls mit braunen Flecken. Zusätzlich wird das Wachstum gehemmt: Junge Blätter werden gelbgrün und kleinwüchsiges Obst/Gemüse entsteht.
Ein saurer Boden mit einem pH-Wert unter 5,0 kann für einen Mangel an Calcium verantwortlich sein. Oder es befindet sich ein Überschuss an Ammonium, Kalium, Magnesium oder Natrium in der Wurzelumgebung.
Schwefel ist ein Bestandteil von Eiweißen, Enzymen, Aminosäuren sowie Vitaminen und kommt in pflanzlichen Geweben wie Samen und Zellflüssigkeit vor. Zudem ist er für die Geschmacksstoffe essenziell.
In der Regel ist ein Schwefelmangel zuerst in den jungen Teilen der Pflanze zu sehen. Trotzdem kann es sein, dass der Großteil der älteren Blätter der Pflanze betroffen ist.
Anzeichen für einen Schwefelmangel sind Kümmerwuchs und Vergilbungen sowie hellgrüne Verfärbung der jungen Blätter. Zudem kann sich der Stiel stark violett färben.
Ein zu hoher pH-Wert, zu saurer Boden, zu viel Kalk im Boden oder falsche Zusammensetzung des Düngers sind Gründe für den Schwefel-Nährstoffmangel einer Pflanze.
Weitere Nährstoffe wie Eisen, Kupfer, Zink etc. sowie deren Auswirkungen auf Pflanzen und wie du Mängel erkennen kannst, haben wir dir hier in einer Übersicht zusammengestellt:
Nährstoff | Mangelerscheinungen | Ursachen | Mangel beseitigen |
Eisen (Fe) | Starke Gelbfärbung der jungen Triebe und Blätter mit grünen Blattadern | Zu hoher pH-Wert im Boden; zu nasses Wurzelwerk oder zu viel Lichteinstrahlung | Blatt mit Eisenchelat düngen und/oder dem Substrat zufügen |
Kupfer (Cu) | Verwelken und austrocknen jüngerer Blätter; kräuselnde Blätter mit leicht bläulichem Farbton | Zu niedriger Kupfergehalt im Boden; zu hoher pH-Wert, Eisen-, Aluminium-, Mangan- oder Calciumgehalt | Kupferreiche Blumenerde verwenden; Kupfer durch Düngen hinzufügen |
Bor (B) | Blatt- und Blütenknospen sind schlecht entwickelt; Blätter sind klein und verformt | Moorboden oder leichter, sandiger, saurer bzw. trockener Boden | Borhaltigen Dünger verwenden, Feuchtigkeitsgehalt des Bodens prüfen |
Zink (Zn) | Zwergwuchs; Missbildung der Blätter (unvollständige Entwicklung); kleine gelb-gefleckte Blätter | Alkalischer oder sehr saurer Boden; pH-Wert zu hoch; Überwässerung | Mit pH-neutralem Wasser spülen; Blattdüngung mit mineralischem Dünger |
Mangan (Mn) | Junge Blätter sind hellgrün bis gelb verfärbt zwischen den Blattadern; braune, kleinere Flecken an der Blattoberfläche | Alkalischer Boden; Böden mit hohem Grundwasserspiegel | Blattdüngung; sauer physiologischen Dünger verwenden |
Molybdän (Mo) | Mangelnder Wuchs; gelb oder braun verfärbte Blattränder; einzelne Blätter sind am Rand orange, rosa oder rot | Niedriger pH-Wert im Boden: Wurzeln können Molybdän nicht aufnehmen | Entwässerung; pH-Wert erhöhen; Blattdüngung |
Es ist nicht so einfach zu erkennen, welchen Mangel deine Pflanze hat, denn die Auswirkungen (Verfärbung der Blätter etc.) sind teilweise sehr ähnlich. Wichtig ist es, bereits im Vorfeld zu handeln, um einen Nährstoffmangel an Pflanzen zu verhindern.
Aus diesem Grund führst du am besten eine Bodenanalyse durch, um den idealen pH-Wert des Bodens zu erreichen. Zudem kommt es hauptsächlich auf den Dünger an: Informiere dich, ob deine Pflanzen einen organischen-, mineralischen-, Voll- oder Mineraldünger benötigen. Beachte auch die richtige Dosierung. So beugst du einen Nährstoffmangel deiner Pflanzen vor und hast länger eine Freude an ihnen.
Quelle: vgl. https://www.canna.at/
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